1. Wurzelchakra: Heimkommen in den Körper – Die Rückkehr zu deinem Fundament
- Simon Gehringer
- 14. Dez.
- 3 Min. Lesezeit
Bevor ein Mensch sein Herz öffnet, seine Stimme erhebt oder seine Vision in die Welt bringt, braucht er etwas viel Einfacheres: Er darf wieder in seinem Körper ankommen.
Denn solange wir innerlich auf der Flucht sind, solange wir die Schwere umgehen und unsere Schmerzen wegdrücken,bauen wir unser Leben wie auf Sand. Nichts hält, nichts trägt, nichts beruhigt. Das Wurzelchakra ist der Ort, an dem du lernst, wieder zu stehen. Nicht metaphorisch – ganz wörtlich. Deine Füße, dein Atem, dein Körper sind deine erste Wahrheit.
Warum die Heilung im Körper beginnt
Die Psychologie ist sich einig: Trauma, Stress und alte Muster sind zwar „Gedanken“ – aber sie wohnen im Körper. Als Spannungen. Als Druck im Bauch. Als Enge im Brustkorb. Als das Gefühl, nicht richtig da sein zu dürfen. Und dann wundern wir uns, warum wir uns abgeschnitten fühlen. Warum wir erschöpft sind. Warum wir uns nach Ruhe sehnen, ohne sie zu finden.
Der Körper schreit – und wir hören ihn nicht. Heilung bedeutet deshalb zuerst innehalten, zuhören, spüren, atmen. Nicht interpretieren.Nicht analysieren.Nicht sofort transformieren wollen. Nur ankommen.
Der Körper erinnert sich – und er möchte frei werden
Manchmal fühlt es sich an, als stecke ein altes „Schwert“ in uns: eine Wunde, die nie schließen durfte, eine Erinnerung, die wir verdrängt haben, ein Schmerz, von dem wir dachten, er sei längst vorbei. Doch statt wirklich zu heilen, haben wir gelernt, drum herum zu leben. Und irgendwann spürst du: „Es blockiert mich. Es zieht Energie. Etwas gehört zu mir – und doch nicht mehr.“ Genau hier beginnt die Reise des Wurzelchakras:
Du ziehst das alte Schwert nicht mit Gewalt heraus –sondern indem du lernst, dich wieder sicher zu fühlen. In dir, mit dir, in deinem Körper.
Nur in Sicherheit lässt der Körper los. Nur in Präsenz öffnet sich die Tiefe. Nur in Verbindung beginnt die Heilung wirklich.
Die Rückverbindung zur Erde: Kein esoterisches Bild, sondern Biologie
Wir sprechen gerne von „Erdung“, aber selten verstehen wir, wie konkret sie ist:
Der Körper reguliert sich am besten, wenn wir tief atmen.
Der Geist beruhigt sich, wenn wir stehen und spüren, statt im Kopf zu kreisen.
Die Stressachse entspannt sich, wenn wir Schwerkraft zulassen.
Das Nervensystem wird stark, wenn wir wieder Kontakt mit dem Boden haben.
All das ist Erdung. All das ist Wurzelchakra. All das ist der Anfang einer neuen inneren Stabilität.
Der Mensch und die Erde: Zwei Wunden, die sich spiegeln
So wie wir unsere eigene Wunde verdrängen, so verdrängt die Menschheit die Wunde, die sie der Erde schlägt. Wir roden Wälder, pumpen Ressourcen heraus, verbrauchen mehr, als wir geben, und wundern uns über die Erschöpfung des Planeten – ganz so, wie wir uns über unsere eigene Erschöpfung wundern. Das Wurzelchakra erinnert uns: Wenn die Wurzel heilt, heilt oft auch unser Verhältnis zur Erde. Heimkommen im Körper bedeutet auch, die Erde wieder als lebendig wahrzunehmen – und als etwas, das uns trägt, wenn wir lernen, sie zu achten.
Die Freude, die entsteht, wenn du dich selbst wieder spürst
Stabilität klingt trocken. Doch das Gegenteil ist wahr: Wenn du wieder geerdet bist, entsteht tiefe Freude. Nicht Ekstase – sondern diese wunderbare innere Wärme, die dich spüren lässt: Ich bin sicher. Ich darf sein. Ich bin angekommen. Von hier aus entsteht alles Weitere: Liebe, Kreativität, Klarheit, Mut, Präsenz, Vision. Das Wurzelchakra ist kein „spiritueller Anfang“. Es ist der Grund, auf dem dein Leben wirklich tragen kann.
Impulse für deine eigene Praxis
Spüre deine Füße auf dem Boden.
Atme tiefer, als du gewohnt bist.
Lege morgens eine Hand auf deinen Unterbauch.
Gehe barfuß, so oft du kannst.
Erlaube dir, langsamer zu werden als die Welt.
Sage dir innerlich: Ich bin hier. Ich bin sicher. Ich darf da sein.
So beginnt alles. So beginnt dein Weg nach Hause. So beginnt deine Kraft.


Kommentare